Warum Sie nicht mit Winterreifen im Sommer fahren sollten

Die Idee scheint zunächst verlockend: Nachdem der Winter vorbei ist, nimmt man keinen Reifenwechsel vor und nutzt die Winterreifen auch im Sommer. Das spart den Reifenwechsel, die Reifenlagerung und zudem kann man die Winterreifen maximal ausnutzen und abfahren, bis die Mindestprofiltiefe von 1,6mm erreicht ist. Erlaubt ist das, denn im Gegensatz zur Winterreifenpflicht existiert keine Sommerreifenpflicht.
Doch nicht alles, was erlaubt ist, ist auch sinnvoll – und auch wenn es verlockend klingt: Winterreifen im Sommer zu nutzen ist alles andere als ratsam. Hier erfahren Sie, was dagegen spricht Winterreifen im Sommer zu nutzen.


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Die richtige Größe finden

Bitte lesen Sie die richtige Reifengröße an der Seitenwand der Reifen ab, die Sie ersetzen wollen. Kontrollieren Sie Vorder- und Hinterachse, falls Sie unterschiedliche Dimensionen brauchen.

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Die richtige Reifengröße finden Sie an der Seitenwand der Reifen, die ersetzt werden sollen. Bitte werfen Sie einen Blick auf alle 4 Räder. Achtung: Die Dimensionen im Fahrzeugschein müssen nicht zwingend zu Ihren Felgen passen.
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*Achten Sie jedoch darauf, dass Sie je nach Jahreszeit Sommer- oder Winterreifen oder sogar Ganzjahresreifen montieren.

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Fahrzeugschein

Aus dem Fahrzeugschein können Sie auch ersehen, welche Reifengröße Sie benötigen. Aber Vorsicht! Hier kommt es ganz darauf an, ob Sie einen "alten" Fahrzeugschein oder die neuere Zulassungsbescheinigung Teil I haben. In älteren Dokumenten finden Sie die vorgeschriebene Reifengröße in den Feldern 20 bis 23. In der Zulassungsbescheinigung gibt es nur eine mögliche Reifengröße. In vielen Fällen sind aber auch andere Dimensionen zulässig. Wir beraten Sie dazu gerne in unseren Fachgeschäften.

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Reifen nicht bis zur Mindestprofiltiefe abfahren

Zunächst einmal ist es ohnehin grundsätzlich davon abzuraten, die Reifen so lange zu nutzen bzw. abzufahren bis das Mindestprofil erreicht, da sich mit abnehmenden Profil die Fahreigenschaften zunehmend verschlechtern und auch der Bremsweg sich deutlich verlängert. Auch wenn der Gesetzgeber eine Mindestprofiltiefe von nur 1,6mm vorschreibt, ist ein deutlich ausgeprägteres Profil die richtige Wahl. Der ADAC beispielsweise empfiehlt nicht 1,6mm, sondern 4mm bei Winterreifen und 3mm bei Sommerreifen. Heißt im Klartext: Je weniger Profil, desto schlechter die Straßenlage und umso länger der Bremsweg.


Schlechtere Fahreigenschaften, längerer Bremsweg 

Der Bremsweg und die Fahreigenschaften werden auch maßgeblich von der Gummimischung beeinflusst. Die Gummimischung von Sommerreifen wird nämlich speziell für sommerliche Temperaturen entwickelt und ist deutlich härter als die von Winterreifen. Ergebnis: Hohe Temperaturen beeinflussen das Fahrverhalten gar nicht oder nur wenig. Bei glühendem Asphalt lassen sich Sommerreifen also ähnlich gut fahren wie bei frühlingshaften 15 Grad.
Bei Winterreifen ist das anders. Winterreifen haben nämlich eine weichere Gummimischung, die speziell dafür entwickelt wurde, bei Temperaturen unter 7°C für optimale Fahreigenschaften zu sorgen, wodurch Winterreifen auch bei Minustemperaturen zuverlässig arbeiten. Doch was die Reifen für den Winter so geeignet macht, wirkt sich bei hohen Temperaturen massiv wie negativ auf die Fahreigenschaften aus. Bemerkbar macht sich das etwa in Kurvensituationen, in denen sich aufgeheizte Winterreifen längst nicht so präzise steuern lassen wie etwa Sommerreifen. Mitunter reagieren Winterreifen hier sogar schwammig. Das kann zu brenzligen Situationen führen oder brenzlige Situation sogar verschärfen.
Das wirkt sich übrigens auch auf den Bremsweg aus, der bei Tempo 100km/h bis zu doppelt so lang sein kann wie der von Sommerreifen. Zusammengefasst heißt das: Die Fahreigenschaften von Winterreifen werden von hohen Temperaturen negativ beeinflusst. Wer also sparen will, indem er Winterreifen im Sommer fährt, spart letztlich vor allem an der Sicherheit.

Kosten sparen, aber richtig


Auch die Idee, durch den Reifenwechsel Geld zu sparen, erweist im Nachhinein meistens als Trugschluss. Grund hierfür ist Effizienz der Reifen, denn wer Winterreifen im Sommer nutzt, hat erstens mit mehr Abrieb zu kämpfen – heißt: die Reifen nutzen sich deutlich schneller ab – und zweitens erhöht sich dadurch auch der Kraftstoffverbrauch. Nicht nur Vielfahrer dürften daher an der Tanksäule schnell merken, dass die Rechnung aufgrund des Kraftstoffverbrauchs am Ende oft nicht aufgeht.

Erhöhtes Unfallrisiko: Aquaplaning durch Winterreifen


Auch das Profil von Winterreifen ist für die Anforderungen des Sommers kaum gewappnet. Während die hohe Zahl von Lamellen und ausgeprägte Profilblöcke im Winter bei Schnee für eine bessere Verzahnung mit der Fahrbahn sorgen, ist dieses Profil im Sommer keineswegs von Vorteil, etwa bei einem Sommergewitter oder generell starkem Regen. Während Sommerreifen mit ihrer eher gleichmäßigen Struktur Regenwasser ableiten können, haben Winterreifen haben hier das Nachsehen – und dadurch erhöht sich nicht zuletzt auch die Gefahr von Aquaplaning.
Fazit: Winterreifen sind absolute Spezialisten, die für den Winter entwickelt und optimiert worden sind. Doch die Eigenschaften, die sie so auf winterliche Straßenverhältnisse vorbereiten, erweisen sich bei wärmeren Temperaturen als nachteilig. Denn bei sommerlichen Straßenverhältnissen sind Winterreifen weniger effizient, lassen sich weniger präzise steuern und haben zudem längere Bremsweg; hinzu kommt die Gefahr von Aquaplaning.
So sinnvoll es auf den ersten Blick erscheint, aber die Nutzung der Winterreifen im Sommer ist alles andere als ratsam.